ESG - drei Buchstaben, die die Immobilienwirtschaft in Atem halten
Die Erwartungen der Öffentlichkeit an Unternehmen, ihrer ökologischen, sozialen und ökonomischen Verantwortung gerecht zu werden, steigen. Auch in der Immobilienbranche werden ESG-Kriterien zunehmend zum Schlüsselfaktor in der strategischen Ausrichtung. Doch welchen Impact können Unternehmen durch ESG-Kriterien tatsächlich realisieren und wie sieht die Immobilienbranche der Zukunft aus?

Darüber sprach Madaster Germany mit Alexander Happ, Geschäftsführer und Gründer von ASSIDUUS. ASSIDUUS ist ein Investor Developer, der ausschließlich ESG-konforme Projekte entwickelt und anschließend nachhaltig bewirtschaftet.
Herr Happ, alle reden von ESG-Kriterien, doch welche ökologischen oder sozialen Vorteile lassen sich damit in der Praxis tatsächlich realisieren?
ESG ist zunächst ein moderner Ansatz, Risiken zu bewerten, die sich aus der Nichterfüllung oder der Verletzung von Nachhaltigkeitsstandards ergeben. Hierbei geht es sowohl um Herausforderungen der ökologischen Nachhaltigkeit (E für Environment) als auch um Forderungen nach einer neuen sozialen Nachhaltigkeit (S für Social) und Grundsätze guter Unternehmensführung (G für Corporate Governance). Bezogen auf die Immobilienbranche steht dabei der CO2-Verbrauch in der Herstellung und während des ganzen Lebenszyklus einer Immobilie als Beitrag zur Klimawende im Vordergrund. Auch die Verdichtung und Versiegelung von Freiflächen sind kritische Punkte in der Immobilienentwicklung, und da leistbares Wohnen als eine der derzeit größten sozialen Fragen angesehen wird, hat auch das S von ESG für die Branche eine besondere Bedeutung. Es geht um Bezahlbarkeit, Gemeinwohl, Teilhabe und eine Stadtrendite sowie darüber hinaus um Glaubwürdigkeit.
Die Immobilienwirtschaft muss einen guten und konstruktiven Beitrag zu den Zukunftsaufgaben der Gesellschaft leisten, andernfalls verliert sie ihre gesellschaftliche „Licence to operate“. Für den Projektentwickler bedeutet dies, dass er Projekte mit verstärkten oder neuen Qualitäten ausstattet. Wir haben hierfür eine immobilienbezogene ESG-Architektur entwickelt, die E, S und G mit weiteren Handlungsfeldern und Kriterien auffächert. E konzentriert sich auf die Handlungsfelder Klima, Ressourcen und Natur. Der direkte Beitrag zur Klimawende wird durch uns also ergänzt um den Blick auf den Ressourceneinsatz in den Kriterien Material, Wasser und Abfall sowie durch den Blick auf die Natur in den Kriterien Stadtklima und Biodiversität. In der Dimension S nehmen wir die Handlungsfelder Nutzer, Community und Lieferanten in den Fokus. Insgesamt bedeutet das, dass wir in allen drei Bereichen das Investitionsrisiko auch auf lange Sicht deutlich verringern.
Welche Rolle spielt die Auswahl der Materialien und Bauteile in Ihren Projekten für den Fonds und welchen Stellenwert messen Sie dabei der Kreislaufführung von Materialien und Bauteilen zu?
Bereits die CO2 Lebenszyklusbetrachtung einer Investition führt uns zur vertieften Beschäftigung mit den Bauteilen, ihrer Materialität und ihrer Kreislauffähigkeit. Holz statt Beton mag da die offensichtliche Lösung sein, weil dies die größte Masse des Materials am Bau adressiert. Es kommt aber auch auf die Rückbaufähigkeit von Baustoffen an. Vieles wird verklebt, vergossen oder anders verbunden, sodass ein Rückbau zum Zweck der Wiederverwendung mit heutiger Technik nicht machbar scheint. Daher kommt, unserer Ansicht nach, einer veränderten Bauteilauswahl große Bedeutung zu. Punktuell erkennen wir in der Zulieferindustrie für Baustoffe und Bauteile bereits eine hohe Agilität, diese neuen Anforderungen umzusetzen. Wir können also schon auf einige Bauteile zugreifen, die entsprechend des CO2-Lebenszyklus optimiert und recyclingfähig sind oder vom Lieferanten bereits als recycelte Bauteile eingesetzt werden.
Wo steht Ihrer Meinung nach die Immobilienbranche in puncto ESG in fünf Jahren?
So wie das gesellschaftliche Bewusstsein für die nach E und S kategorisierbaren Risiken steigt und Unternehmen, die „good Governance“ vermissen lassen, ihre Geschäftsgrundlage verlieren, steigt auch die Bedeutung in der besonders am Pranger stehenden Immobilienbranche. Die Geldpolitik nach der Finanzkrise führte zu einer Vermögensinflation. Güter wie Immobilien und die in dieser Branche Handelnden wurden bevorteilt, als Lösungsbringer in den Fragen von E, S und G haben sie sich jedoch nicht bewiesen. Das gilt es nun nachzuholen. Ich gehe davon aus, dass sich in der großen Vielfalt der Immobilienbranche künftig mehr Unternehmen diesen neuen Handlungsfeldern stellen und schon in fünf Jahren ESG-Kriterien in gute neue Immobilienprodukte und Lösungen überführt haben werden.
Andere werden abwarten, werden die Risiken nach E, S und G als unangemessen ablehnen, bis der New Deal der EU in Verbindung mit der EU-Taxonomie-Regulatorik oder die mangelnde Akzeptanz für ihre Produkte sie am Ende doch auf diesen Pfad zwingt. Wir sind überzeugt, dass insbesondere die für die Klimawende relevanten Aspekte von ESG in fünf Jahren zum guten Standard gehören. Das gilt besonders für die CO2-Wirkung unseres Handelns sowie die daraus resultierende Beschäftigung mit Bauteilen und deren Recyclingfähigkeit. Deshalb sind wir sehr früh Madaster-Kennedy geworden.
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